Das Östrobolom – Der unterschätzte Schlüssel zum hormonellen Gleichgewicht

Claudia-Patricia Stepczynski
Gesunde Frau mit stabilem Hormonhaushalt dank ausgewogenem Östrobolom und Mikrobiompflege

Die Gesundheit unseres Hormonhaushalts ist eng mit der Balance unseres Mikrobioms verknüpft. Ein bisher wenig beachteter, aber äußerst bedeutender Teil dieses Mikrobioms ist das sogenannte Östrobolom. Dieses Mikrobiom-Subsystem spielt eine entscheidende Rolle für den Abbau, die Umwandlung und das Recycling von Östrogenen im menschlichen Körper. Ein gestörtes Östrobolom kann zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt führen – mit Folgen wie PMS, Zyklusbeschwerden, hormonell bedingten Hautproblemen, Unfruchtbarkeit und sogar einem erhöhten Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs. In diesem Beitrag erfährst du, was das Östrobolom genau ist, woran du ein gestörtes Gleichgewicht erkennst und wie du es gezielt mit Effektiven Mikroorganismen, Polyphenolen, Inositolen und löslichen Ballaststoffen unterstützen kannst.


Was ist das Östrobolom?

Das Östrobolom ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Darmbakterien, die in der Lage sind, Östrogene zu verstoffwechseln. Diese Bakterien bilden Enzyme – insbesondere β-Glucuronidase – die Östrogene aus ihrer inaktiven Form (konjugiert und ausgeschieden über die Leber) reaktivieren und zur Wiederaufnahme in den Kreislauf führen. Das ist grundsätzlich ein sinnvoller Vorgang, kann aber problematisch werden, wenn das Gleichgewicht gestört ist.

Ein überaktives oder unterbesetztes Östrobolom kann den Östrogenspiegel im Körper erheblich beeinflussen. Zu viele reaktivierte Östrogene im Umlauf führen zu einem Zustand der Östrogendominanz, während zu wenige die Östrogenversorgung beeinträchtigen können.


Woraus besteht das Östrobolom?

Das Östrobolom setzt sich aus spezifischen Bakterienarten zusammen, darunter:

  • Bacteroides
  • Clostridium
  • Escherichia coli
  • Lactobacillus spp.
  • Bifidobacterium spp.
  • Enterococcus faecalis

 

Diese Mikroben sind Teil des gesamten intestinalen Mikrobioms, nehmen aber durch ihre enzymatische Aktivität eine besondere Rolle im Östrogenstoffwechsel ein. Eine ausgewogene Diversität dieser Bakterien ist entscheidend, um eine gesunde Balance zwischen Östrogen-Ausscheidung und -Reaktivierung zu erhalten.


Wie bemerke ich ein gestörtes Östrobolom?

Ein Ungleichgewicht im Östrobolom kann sich durch verschiedene Symptome und Beschwerden äußern, die auf eine Östrogendominanz oder einen Östrogenmangel hindeuten:

Mögliche Anzeichen einer Östrogendominanz:

  • PMS (Reizbarkeit, Brustspannen, Wassereinlagerungen)
  • Zyklusunregelmäßigkeiten
  • Migräne um den Eisprung oder vor der Periode
  • Gewichtszunahme, vor allem an Hüften und Oberschenkeln
  • Hormonbedingte Akne oder Haarausfall
  • Myome, Endometriose, Zysten

 

Anzeichen für einen Östrogenmangel:

  • Trockene Haut und Schleimhäute
  • Schlafstörungen, Hitzewallungen
  • Vermindertes sexuelles Verlangen
  • Zyklusausfall oder zu schwache Blutungen

 

Ein Hormonspeicheltest in Kombination mit einer Stuhlanalyse auf β-Glucuronidase-Aktivität kann Hinweise auf ein gestörtes Östrobolom geben.


Wie kann ich mein Östrobolom gezielt fördern?

Ein gesundes Östrobolom basiert auf einem stabilen und vielfältigen Mikrobiom. Die gezielte Förderung erfolgt durch eine Kombination aus:

 

1. Effektiven Mikroorganismen (EM)

Effektive Mikroorganismen sind eine Mischung aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien, die im Körper synergistisch wirken. Sie helfen dabei, pathogene Keime zu verdrängen, die mikrobielle Diversität zu steigern und das intestinale Milieu zu regulieren.

Nutzen für das Östrobolom:

  • Senkung der β-Glucuronidase-Aktivität durch harmonisierte Darmflora
  • Reduktion entzündlicher Prozesse im Darm
  • Verbesserung der Schleimhautimmunität

 

2. Lösliche Ballaststoffe

Ballaststoffe wie Akazienfasern, Resistente Stärke, Beta Glucan oder Apfelpektin sowie Citruspektin fördern das Wachstum nützlicher Bakterien und reduzieren toxische Metabolite im Darm. Sie tragen zur Bildung kurzkettiger Fettsäuren (v. a. Butyrat) bei, die entzündungshemmend wirken und die Darmschleimhaut schützen.


Besonders wirksam sind:

  • Akazienfaser: sanft, gut verträglich, präbiotisch
  • Resistente Stärke: stimuliert Bifidobakterien
  • Pektin: bindet Östrogenabbauprodukte und hilft bei der Ausscheidung

 

3. Polyphenole

Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer und antientzündlicher Wirkung. Sie modulieren die Zusammensetzung des Mikrobioms positiv und können bestimmte „Östrobolom-Bakterien“ gezielt fördern.


Gute Quellen für Polyphenole:

  • Grüner Tee (Epigallocatechingallat)
  • Beeren (Anthocyane)
  • Granatapfel (Ellagsäure)
  • Kurkuma (Curcumin)
  • Oliven (Hydroxytyrosol)

 

4. Myo-Inositol & D-Chiro-Inositol

Diese beiden Inositolformen sind v. a. bekannt aus der PCOS-Therapie, haben aber auch positive Effekte auf die Darm-Hormon-Achse. Sie verbessern die Insulinsensitivität, senken Testosteronspiegel und tragen zu einem ausgeglicheneren hormonellen Umfeld bei.


Im Zusammenhang mit dem Östrobolom:

  • Myo-Inositol kann das hormonelle Milieu stabilisieren
  • D-Chiro-Inositol unterstützt die Umwandlung von Östron zu Östradiol
  • Beide haben indirekten Einfluss auf die bakterielle Besiedlung

 

5. Darmfreundliche Ernährung

Ernährung ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit des Mikrobioms. Empfehlenswert sind:

  • Viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und fermentierte Lebensmittel
  • Wenig Zucker, Alkohol und verarbeitete Lebensmittel
  • Mäßig tierische Produkte, bevorzugt in Bio-Qualität
  • Genügend Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Fisch, Chiasamen)

 


Weitere Tipps zur Östrobolom-Pflege

 

Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Darmbewegung und das Mikrobiom.

Stressabbau: Chronischer Stress beeinflusst das Mikrobiom negativ – Meditation, Atemübungen oder Yoga können helfen.

Vermeidung unnötiger Antibiotika: Antibiotika können das Östrobolom massiv schädigen.

Hormonfreie Kosmetik und Haushaltsprodukte meiden (z. B. Parabene, BPA), um die Östrogenbelastung zu senken.

 


Fazit: Das Östrobolom als unterschätzter Regulator deiner Hormonbalance

Das Östrobolom ist ein faszinierender, bislang oft vernachlässigter Teil unseres Mikrobioms. Es bildet das Bindeglied zwischen Darmgesundheit und Hormonregulation, insbesondere im Östrogenstoffwechsel. Ein ausgewogenes Östrobolom kann dazu beitragen, hormonelle Beschwerden zu lindern, Zyklusprobleme auszugleichen und langfristig die Gesundheit von Haut, Stoffwechsel, Fortpflanzung und Psyche zu verbessern.

Durch gezielte Maßnahmen wie die Einnahme von Effektiven Mikroorganismen, die Zufuhr von Polyphenolen, löslichen Ballaststoffen, sowie Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol lässt sich das Östrobolom positiv beeinflussen – auf natürliche Weise und mit ganzheitlicher Wirkung.


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