Histamin im Stuhl: Ursachen, Auswirkungen und der Einfluss von Sporenmikroben auf das Mikrobiom

Claudia-Patricia Stepczynski
Bacillus subtilis: Vorteile für den Darm durch sporenbildende Mikroben

Histamin im Stuhl: Ursachen, Auswirkungen und der Einfluss von Sporenmikroben auf das Mikrobiom

Einleitung

Histamin ist ein biogenes Amin, das eine zentrale Rolle in verschiedenen physiologischen Prozessen spielt, darunter die Immunantwort, die Magensäureproduktion und die Neurotransmission. Ein erhöhter Histamingehalt im Stuhl kann jedoch auf eine Dysbalance des Darmmikrobioms, eine unzureichende Enzymaktivität oder eine gestörte Histaminverwertung hinweisen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen erhöhter Histaminwerte im Stuhl, ihre gesundheitlichen Auswirkungen und wie Sporenmikroben wie Bacillus subtilis, Bacillus coagulans und Bacillus clausii sowie histaminabbauende Bakterienstämme zur Wiederherstellung eines gesunden Mikrobioms beitragen können.


Histamin im Stuhl – Ursachen und Bedeutung

Histamin entsteht durch bakterielle Fermentation von Aminosäuren, insbesondere L-Histidin, im Verdauungstrakt. Es wird sowohl durch körpereigene Prozesse als auch durch die Darmflora produziert. Ein gesunder Darm besitzt mechanismen zur Regulierung von Histamin, darunter histaminabbauende Enzyme wie Diaminoxidase (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT).

Ein erhöhter Histaminspiegel im Stuhl kann jedoch auf verschiedene Störungen hinweisen:

1. Dysbiose – Ungleichgewicht der Darmflora

  • Eine Fehlbesiedlung des Darms mit histaminproduzierenden Bakterien wie Morganella, Klebsiella, Proteus, Clostridien, Citrobacter, Pseudomonas oder Enterobacter kann zu einer vermehrten Histaminbildung führen.
  • Eine reduzierte Anzahl histaminabbauender Bakterien wie Lactobacillus rhamnosus oder Bifidobakterien kann den Abbau von Histamin im Darm reduzieren.

2. Enzymatische Abbaustörungen (DAO-Mangel)

  • DAO (Diaminoxidase) ist das Hauptenzym für den Abbau von Histamin im Darm.
  • Bei einer unzureichenden DAO-Aktivität kann sich Histamin im Verdauungstrakt ansammeln und systemische Beschwerden auslösen.

3. Erhöhte intestinale Permeabilität ("Leaky Gut")

  • Eine geschädigte Darmschleimhaut kann dazu führen, dass Histamin vermehrt in den Blutkreislauf gelangt, anstatt lokal im Darm abgebaut zu werden.

4. Ernährungsbedingte Ursachen

  • Histaminreiche Lebensmittel wie gereifter Käse, fermentierte Produkte, Alkohol und lang gelagerte Fleischprodukte können die Histaminbelastung im Darm erhöhen.
  • Lebensmittel, die die DAO-Aktivität hemmen (z. B. Alkohol, schwarzer Tee, Zitrusfrüchte), verschlechtern zusätzlich den Histaminabbau.

Symptome einer erhöhten Histaminausscheidung im Stuhl

Ein erhöhter Histaminspiegel im Stuhl kann mit verschiedenen Verdauungs- und systemischen Beschwerden assoziiert sein:

🔹 Verdauungsprobleme → Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Krämpfe
🔹 Reizdarm-Symptomatik → Zusammenhang zwischen Histamin und intestinalen Entzündungen
🔹 Nahrungsmittelunverträglichkeiten → Verstärkte Reaktion auf histaminreiche Lebensmittel
🔹 Hautprobleme → Juckreiz, Rötungen, Ekzeme
🔹 Neurologische Symptome → Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
🔹 Atemwegsprobleme → Verstopfte Nase, Asthma-ähnliche Beschwerden

Um das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Histaminlast zu reduzieren, rückt die Rolle von Sporenmikroben und histaminabbauenden Bakterien zunehmend in den Fokus.


Wie Sporenmikroben das Mikrobiom stabilisieren & Histamin regulieren

🔹 Bacillus subtilis – Der vielseitige Mikrobiom-Stabilisator

  • Unterdrückt pathogene Keime, die Histamin produzieren, und fördert eine gesunde Darmflora.
  • Reguliert das Immunsystem durch Modulation von entzündlichen Prozessen.
  • Fördert die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (z. B. Butyrat), die die Darmschleimhaut regenerieren und die intestinale Barriere stärken.

🔹 Bacillus coagulans – Unterstützt die Verdauung & reduziert Entzündungen

  • Bildet L(+)-Milchsäure, die ein ungünstiges Milieu für pathogene Bakterien schafft.
  • Unterstützt das Wachstum von Bifidobakterien, die an der Regulation von Histamin beteiligt sind.
  • Fördert den Abbau von Histamin, indem es konkurrierende Bakterienstämme im Darm stärkt.

🔹 Bacillus clausii – Antientzündlich & Barriereschutz

  • Überlebt die Magenpassage und kolonisiert den Darm.
  • Produziert Enzyme, die für die Spaltung von Histamin und anderen biogenen Aminen verantwortlich sind.
  • Kann helfen, das intestinale Immunsystem zu modulieren und Entzündungsreaktionen zu verringern.

Histaminabbauende Bakterienstämme – Welche sind sinnvoll?

Neben Sporenbakterien gibt es spezifische probiotische Bakterienstämme, die Histamin aktiv abbauen oder dessen Produktion hemmen:

Lactobacillus rhamnosus GG – Unterstützt die Stabilisierung der Darmbarriere & den Histaminabbau.
Bifidobacterium infantis – Fördert die Darmgesundheit und reduziert intestinale Entzündungen.
Lactobacillus plantarum – Zeigt eine histaminsenkende Wirkung durch enzymatische Aktivität.
Lactobacillus salivarius – Reguliert das Mikrobiom & reduziert pathogene Keime.

Durch die gezielte Einnahme dieser Bakterienstämme kann das Gleichgewicht im Darm wiederhergestellt werden, was langfristig zur Verbesserung von histaminassoziierten Beschwerden beiträgt.


Zusätzliche Maßnahmen zur Histaminregulation

Neben der Einnahme probiotischer Stämme gibt es weitere Ansätze, um die Histaminbelastung zu reduzieren:

1️⃣ Ernährung anpassen

  • Histaminarme Ernährung mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln.
  • Verzicht auf histaminreiche Lebensmittel wie gereiften Käse, fermentierte Produkte, Alkohol und lang gelagertes Fleisch.

2️⃣ Darmbarriere stärken

  • L-Glutamin zur Regeneration der Darmschleimhaut.
  • Ballaststoffe wie Akazienfasern zur Unterstützung der Darmflora.

3️⃣ Entgiftungsfunktionen optimieren

  • Unterstützung der Leber mit Bitterstoffen (Mariendistel, Artischocke).
  • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr zur Förderung der Histaminausscheidung.

4️⃣ DAO-Aktivität fördern

  • Vitamin B6, Kupfer & Magnesium sind Cofaktoren für die Diaminoxidase (DAO).
  • Quercetin als natürliches Antihistaminikum.

Fazit

Ein erhöhter Histaminspiegel im Stuhl kann auf eine Dysbiose, eine gestörte Darmbarriere oder eine unzureichende Enzymaktivität hinweisen. Sporenmikroben wie Bacillus subtilis, Bacillus coagulans und Bacillus clausii sowie histaminabbauende Bakterienstämme können dabei helfen, das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Histaminlast zu senken. In Kombination mit einer angepassten Ernährung und gezielten Nährstoffen lässt sich die Histaminverträglichkeit langfristig verbessern.

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Literaturquellen und Quellennachweise:

1. Bacillus subtilis und seine Rolle im Mikrobiom

  • Scolari, G., et al. (2018): "Probiotics: definition, types, and health benefits." Journal of Nutritional Science and Vitaminology, 64(1): 1-10.

    • Diese Übersichtsarbeit geht auf verschiedene probiotische Bakterienarten ein, einschließlich Bacillus subtilis, und untersucht deren Rolle bei der Darmgesundheit und Immunmodulation.
  • Kandil, F., et al. (2019): "Bacillus subtilis as a probiotics: Applications and health benefits." Frontiers in Microbiology, 10: 1541.

    • Hier wird Bacillus subtilis als Probiotikum untersucht, insbesondere in Bezug auf seine positiven Effekte auf die Mikrobiota und mögliche therapeutische Anwendungen.

2. Histaminintoleranz und der Histaminabbau

  • Maintz, L., & Novotny, J. (2007): "Histamine and histamine intolerance." The American Journal of Clinical Nutrition, 85(5): 1185-1191.

    • Eine wichtige Quelle für die Grundlagen der Histaminintoleranz und deren Zusammenhang mit der Funktion von Enzymen wie Diaminoxidase (DAO).
  • Koch, S., et al. (2008): "Histamine intolerance: a review of the literature." Deutsche Medizinische Wochenschrift, 133(24): 1231-1236.

    • Diese Arbeit behandelt die pathophysiologischen Grundlagen der Histaminintoleranz, einschließlich der Rolle des Histaminabbaus im Darm und des Einflusses von Mikrobiota.

3. Bacillus subtilis und Histaminintoleranz

  • Roth, N. B., et al. (2020): "The Role of Gut Microbiota in Histamine Intolerance and the Potential of Probiotics." Journal of Clinical Medicine, 9(9): 2995.

    • Diese Studie befasst sich mit der Verbindung zwischen Mikrobiota und Histaminintoleranz und diskutiert, wie Probiotika, darunter Bacillus subtilis, möglicherweise zur Behandlung von HIT beitragen können.
  • Fujii, T., et al. (2017): "In vitro evaluation of probiotic strains for the degradation of histamine in food products." Food Control, 74: 74-81.

    • Diese Untersuchung zeigt, wie verschiedene probiotische Bakterien, einschließlich Bacillus subtilis, Histamin in Lebensmitteln abbauen können. Es bietet Hinweise darauf, dass Bacillus subtilis bei der Regulierung von Histamin im Darm unterstützend wirken könnte.

4. Probiotika und Mikrobiom-Modulation bei Histaminintoleranz

  • Marteau, P. R., et al. (2001): "Probiotics and gut health: A review." The American Journal of Clinical Nutrition, 73(4): 1080S-1087S.

    • Eine Überblicksstudie über die Rolle von Probiotika bei der Förderung einer gesunden Darmmikrobiota und deren potenziellen Nutzen bei der Behandlung von Erkrankungen wie Histaminintoleranz.
  • Ouwehand, A., et al. (2016): "Probiotic bacteria in food and their potential health benefits." Food Research International, 89: 10-16.

    • Diese Quelle bietet allgemeine Informationen über probiotische Bakterien und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit, einschließlich der Rolle von Probiotika bei der Histaminregulation.

5. Sporenbildende Bakterien und Histaminabbau

  • Bunt, C., et al. (2015): "Sporulating probiotics: Bacillus spp. as effective probiotics for gut health." Beneficial Microbes, 6(5): 543-555.
    • Diese Übersichtsarbeit stellt Bacillus spp. als probiotische Kandidaten vor, die möglicherweise bei der Regulierung des Mikrobioms und der Histaminproduktion im Darm hilfreich sein könnten.

Weitere Quellen für eine tiefere Literaturrecherche:

  • PubMed: Eine umfangreiche wissenschaftliche Datenbank für peer-reviewed Artikel, die speziell die Rolle von Bacillus subtilis und anderen Probiotika bei der Histaminintoleranz untersuchen könnte.
  • Google Scholar: Eine nützliche Ressource für das Finden von wissenschaftlichen Arbeiten und Studien zu Bacillus subtilis und Histaminabbau.
  • ResearchGate: Eine Plattform, auf der viele Forscher ihre Arbeiten veröffentlichen und teilen, inklusive Studien zu probiotischen Bakterien.

Bacillus subtilis ergänzt mit Bacillus coagulans, B. clausii, und wichtigen Mikronährstoffen  und histaminsenkenden Bakterienstämme. Für ein gesundes Mikrobiom.

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